Häufige Besitzerwechsel

1230 wird das Haus erstmals urkundlich erwähnt. 1386 lässt sich der Name Cloerlant oder Kloerlant nachweisen, die Mühle wird erstmals erwähnt. Namensgeber war der Cloerbach, der bei Kaarst entsprang und durch das Cloerbruch an Schloss Neersen vorbei bis Clörath floss und dort in die Niers mündete. Das Haus war damals Sitz der Sippe von Cloirland. 1437 taucht der Name Klörath auf, später die Bezeichnungen Klüradt, Klueradt und Kloeradt. 1558 wird ein Burggraf Johann zu Clörath erwähnt. Später gelangt das Haus durch weibliche Erbfolge in den Besitz der Familien von Brempt sowie von Büren und von Brienen, deren aus Clörath stammendes Allianzwappen heute an Haus Stockum angebracht ist.  In Karten des 17. und 18. Jhdts. finden sich die Bezeichnungen Kluyraid, Kluerad, Clörad, Cloiraid, Clouraid, Cloeraid, Clürad, Cloeraidt. 1693 kaufen die in Neersen ansässigen Grafen von Virmond Haus Clörath. Weitere Eigentümer sind u.a. die Kölner Kurfürsten und die Freiherren von Twickel. In Karten des 19. Jhdts. gibt es übrigens wieder die Schreibweisen Klörath und Klörather Mühle.

Beschreibung der Anlage

Das Anwesen bestand bis etwa 1800 aus dem eigentlichen Haus Clörath, einem stattlichen dreistöckigen Herrenhaus oder Schlösschen mit Türmchen an der Vorderfront und Reiter auf dem Dach, das wie in der Gegend üblich mit einem Wassergraben umgeben und über eine Brücke zugänglich war. Das Haus muss sich aus einer befestigten Wasserburg oder Wehranlage entwickelt haben. Dazu gehörte der etwa 60 Meter östlich gelegene rechteckige Wirtschaftshof mit einer Kornmühle, der „Clörather Mühle“, sowie einer separat liegenden Ölmühle. Haus Clörath wurde während oder kurz nach den Wirren der französischen Besatzung zerstört. Bis ca. 1950 waren die restlichen Außenmauern des Hauses noch erhalten und wurden als überdachter Schuppen genutzt. Seitdem verfällt die seit 1996 im Besitz des Kreises befindliche Ruine weiter, so dass heute nur noch wenige Reste der Grundmauern mit Abmessungen von etwa 12 mal 12 Meter sichtbar sind. Sie liegen vom Weg aus gesehen hinter der Mühle in der Wiese. Bis ca. 1970 standen auch noch die Außenmauern der Ölmühle, die abgerissen wurde.

Die Zeichnung von etwa 1730 zeigt die Ölmühle, Haus Clörath, Wirtschaftsgebäude, Wohnhaus von 1715, alte Kornmühle (verdeckt), Marstall von ca. 1650 und die Toreinfahrt (v.l.n.r.)

Zustand heute

Der Wirtschaftshof mit der Kornmühle ist erhalten und wurde durch die heutigen Eigentümer seit etwa 1972 sukzessive renoviert. Ältester Teil der um den Innenhof rechteckig gruppierten Anlage ist ein Stallgebäude (Marstall) von etwa 1665 mit einem Dachstuhl aus Eiche, das sich rechts von der Hofeinfahrt befindet. Daran schließt sich die Kornmühle von etwa 1805 an sowie ein Wohnhaus aus dem Jahr 1715. Ein weiteres Wohnhaus, das zwischenzeitlich auch als Stall genutzt wurde, stammt ebenfalls von etwa 1805, sowie die Scheune aus dem Jahr 1831. Alle Gebäude sind wegen des sumpfigen Niersgebietes auf Pfählen gegründet.

Die Kornmühle

Die Mühle ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Eichenständern, massiven Mauern im Erdgeschoss und ausgemauerten Gefachen im Obergeschoss. Er wurde ca. 1805 an der Stelle einer älteren Mühle auf damals sehr hohem technischem Niveau errichtet. Bemerkenswert ist das eingehauste Mühlrad. Es befand sich nicht – wie sonst üblich – außen an dem Gebäude, sondern innerhalb. Die Niers floss in einem Schacht durch das Gebäude und trieb das unterschächtige Mühlrad an, das mit knapp 6 Metern Duchmesser rund 10 PS leistete. Vorteil der Einhausung: Das Mühlrad war geschützt, der Müller hatte es leicht im Blick und es konnte auch bei Frost gemahlen werden. Erhalten sind die Achse des Mühlrades, das Getriebe aus hölzernen und eisernen Zahnrädern und zwei der einstmals drei Mahlgänge mit schweren Mühlsteinen. Interessant sind die sechs Eichensäulen, auf denen die Mahlgänge ruhen. Sie sind klassischen dorischen Säulen nachempfunden. Mit Basis, sich gewölbt verjüngendem Durchmesser und Kapitell. Diese Form taucht auch bei den ca. 30 cm hohen eisernen Stützen der Kupplungen für die Mahlgänge auf. Der Müller muss wohl recht wohlhabend gewesen sein, dass er sich derartige „Kunst am Bau“ leisten konnte.

Wohnhaus von 1715

Das Baujahr kann durch alte Rechnungen ziemlich genau belegt werden. Das Gebäude wurde anscheinend für eine Witwe aus dem Geschlecht der Grafen von Virmond als Alterssitz gebaut. In einem Raum, der evtl. als Kapelle gedient hat, ist aus dem Baujahr eine alte Stuckdecke mit christlichen Symbolen erhalten. Anhand alter Befunde in einer Innenwand konnte ein offener Kamin rekonstruiert werden. An den Fenstern befinden sich teils noch schwere Eisengitter zum Schutz vor Eindringlingen, ebenso schwere Riegel an der Haustür, eine etwa 200 Jahre alte zweigeteilte „Klöntür“. Die Decken sind größtenteils als so genannte Kölner Decken ausgeführt. Die gemauerten Außenwände wurden in der ersten Hälfte des 20 Jhdts. verputzt.